Türkeistämmige Hochqualifizierte auf dem Rückzug?
Seit einiger Zeit
wird in der Öffentlichkeit ein Trend zur Rückkehr gerade junger und
qualifizierter Türkeistämmiger in das Land ihrer Eltern und Großeltern
diskutiert. Handelt es sich dabei um eine dauerhafte oder eine temporäre
Auswanderung? Oder zeigen sich hier neue, grenzüberschreitende Lebensweisen? Was
zieht junge Menschen in die Türkei? Diesen Fragen widmet sich eine neue
Publikation von ZfTI und Goethe-Institut Izmir.
BM Media - 04.
Dezember 2014
Die rd. 100-seitige zweisprachige (deutsch/türkisch)
Veröffentlichung dokumentiert die Erkenntnisse, die während der Tagung
„Migrationstrends türkeistämmiger Hochqualifizierter“ im November 2013 in İzmir
gewonnen wurden.
Caner Aver, Mitautor des Bandes und gemeinsam mit
seinem ZfTI-Kollegen Cem Şentürk für die Redaktion verantwortlich, analysiert in
seinem Beitrag die Phasen der deutsch-türkischen Migration und geht den Fragen
nach, wie hoch der tatsächliche Anteil der türkeistämmigen Hochqualifizierten an
Abwanderern ist und was Abwanderungsmotive sind: „Veränderte Arbeits- und
Lebensbedingungen durch Bildungsaufstieg führen zu neuen, transantionalen
Migrationsformen, die besonders häufig bei gut qualifizierten Türkeistämmigen zu
beobachten sind. Hohe Bildungsqualifikation, Berufserfahrung, interkulturelle
Kompetenz und wachsende Arbeitsmarktoptionen begünstigen einen häufigeren
Sozialraumwechsel“ so Caner Aver. Laut Statistischem Bundesamt sind in der Zeit
zwischen 2006 und 2012 aus der Türkei nach Deutschland 208.494 und aus
Deutschland in die Türkei 245.483 Menschen eingewandert.
Dieser Trend
wurde durch Motive wie etwa mangelndes Zugehörigkeitsgefühl und
Diskriminierungserfahrungen bei gleichzeitiger positiver Einschätzung
beruflicher Zukunftsperspektiven im Herkunftsland gefördert. Die
Abwanderungsabsicht unter den Zweitgenerationsangehörigen liegt bei 27,7% und
sinkt bei Drittgenerationsangehörigen auf 24,1%. Auffällig ist die geringe
Abwanderungsabsicht bei denjenigen ohne Berufsausbildung in Deutschland (32,%),
am höchsten bei Meistern / Technikern (38,9%). Eine verstärkte Abwanderung von
Hochschulabsolventen (20,3%) ist nicht erkennbar, so die Ergebnisse von
ZfTI-Erhebungen. Die verstärkte Rückkehrbereitschaft unter den
Zweitgenerationsangehörigen hängt dabei unmittelbar mit Faktoren der
identifikativen und strukturellen Integration zusammen.
Die Publikation
kann
hier kostenlos heruntergeladen werden [18.491 KB] .
|
|